Es kracht, es staubt dann fällt ein weiteres großes Stück Mauerwerk lautstark zu Boden. Stein um Stein, Reihe um Reihe arbeiten sich die Abrissbagger an der Ecke Hainstraße und Ottostraße in Bamberg vorwärts, und sorgen dafür, dass vom alten Ottoheim der Caritas nicht mehr viel übrig sein wird.
„Anfang letzter Woche sah man hier noch das ganze Gebäude, jetzt ist die Hälfte schon weg“, berichtet Barbara Blecha, die Einrichtungsleiterin des Dr.-Robert-Pfleger-Rehabilitations- und Altenpflegezentrum der Caritas - im Bamberger Volksmund schlicht Ottoheim genannt. Doch nicht nur baulich soll sich einiges verändern, wenn Ende 2025 die Arbeiten abgeschlossen sein sollen. Auch inhaltlich geht man bei der Caritas gGmbH neue Wege.
Fokus auf jüngere Generation
„Trotz überwiegend älterer Klientel wollen wir uns auch ein wenig auf junge Menschen spezialisieren“, so Blecha. Augenfällig wird die beim künftigen Namen. „Wir werden uns künftig nur noch „Caritas Pflegezentrum St. Otto“ nennen“, erklärt sie. Grund hierfür ist eine neue Abteilung, die Young Care-Wohngemeinschaft“ mit vorerst sechs Plätzen. Hier sollen Menschen gepflegt werden, die genauso Hilfe brauchen, jedoch noch nicht im gesetzteren Alter sind. „Wir planen hier ein offeneres Konzept mit
eigener Küche. Die Menschen, die hier zu uns kommen, wollen noch etwas erleben, obwohl sie körperlich eingeschränkt sind. Sei es durch Krankheit oder durch einen Unfall“.
Hierfür werde nicht nur die Wohnsituation angepasst. Auch Angebote und Pflege richten sich nach den Bedürfnissen der jüngeren Generation. „Das ist dann eine Klientel, die nicht nur Sitzgymnastik machen will. Und dafür braucht es spezielle Angebote und auch spezielle Aus- und Weiterbildungen der Belegschaft“, erklärt Barbara Blecha.
Gut 100 Mitarbeitende arbeiten momentan im Ottoheim, bei Vollbelegung muss dies Zahl natürlich noch angepasst werden. Damit rechnet die Chefin aber erst Anfang 2026. „Auch wenn wir Ende 2025 mit unseren Baumaßnahmen fertig werden, wird der Einzug in die neuen Zimmer erst im Jahr darauf erfolgen.“
Neben den neuen Zimmern - insgesamt sollen künftig 105 Menschen in Doppel- und Einzelzimmern in den Räumlichkeiten des Ottoheims leben – wird es auch eine Tagespflege mit 16 Plätzen geben. Und für die Tierliebhaber unter den Bewohnern wird ein Außengehege mit Hühnern und Kaninchen angelegt.
Offenes Konzept
Auch soll es - wie im Vorgängerbau - wieder eine Kapelle geben. Die Kunstwerke aus der alten Kapelle wurden fachmännisch eingelagert und werden zum Teil wiederverwendet. Die Kapelle soll auch für Außenstehende zu Gottesdiensten geöffnet sein - genauso wie eine Cafeteria, die dann Mittagstisch für alle Menschen aus der Umgebung anbieten wird.
„Das neue Haus wird sich sowohl gestalterisch als auch gesellschaftlich voll in den Hain integrieren“, freut sich Barbara Blecha. Dafür sorgt auch die Joseph-Stiftung, die die Generalplanung übernommen hat. Die Fassade der Neubauten wird Villen nachempfunden, wie sie des Öfteren in dem Bamberger Stadtteil zu finden sind. Dies ist auch Folge der bewussten Entscheidung der Caritas, den Standort
nahe des Bamberger Hainwaldes zu erhalten und nicht auf der „grünen Wiese“ einen Neubau
hochzuziehen.
Bis es aber so weit ist, muss man sich im Hain noch ein wenig mit dem Blick auf die Baustelle arrangieren. Doch wenn erst einmal alles fertig ist, wird es dem Bild im Hain sogar ein bisschen mehr Wertigkeit verleihen. Und bei einem ist sich Barbara Blecha sicher: „Das neue Haus wird ein Schmuckstück”
Artikel von Benjamin Kemmer, Heinrichsblatt