Der gute Geist des Hauses war das Leitthema, das sich bei den Festlichkeiten am gestrigen Abend im Caritas-Seniorenzentrum St. Josef in Bamberg-Gaustadt durch alle Beiträge zog. Gefeiert wurden das 25jährige Wirken der Assisi Sisters of Mary Immaculate und das 20jährige Jubiläum der Grundsteinlegung für das Seniorenzentrum.
Das Thema gab der emeritierte Erzbischof Dr. Ludwig Schick, der zusammen mit mehreren Priestern den Festgottesdienst in der Hauskapelle zelebrierte, in seiner Predigt vor: „Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Caritas-Seniorenzentrum St. Josef strahlen den guten Geist der Menschenfreundlichkeit aus.“ Die Gnade und Berufung, die – so ein Lesungstext – Gott gewähre, bestehe in der Erkenntnis, dass Gott allen Menschen die Fülle des Lebens schenken wolle und alle Menschen diese Liebe Gottes allen weitergeben sollen. Daher gelte es, mit allem, was Gott geschaffen hat, ehrfürchtig umzugehen. „Wer dies weiß, weiß auch, dass Gottes besondere Liebe den Armen gilt.“ Zu ihnen zählte Schick die Alten, Kranken und Dementen, „alle, die sich nicht selbst helfen können“. Diesen Hilfebedürftigen „schulden wir den guten Geist, der im Seniorenzentrum St. Josef von den Assisi-Schwestern geprägt wird.“ Als Ort, den guten Geist zu erneuern, identifizierte Schick die Hauskapelle, die es in jeder kirchlichen Einrichtung geben sollte.
Die gute Atmosphäre des Hauses machte Bambergs 2. Bürgermeister Jonas Glüsenkamp in seinem Grußwort an der herausfordernden Zeit der Corona-Pandemie fest: „Obwohl man sich nicht die Hände geben und sich nicht umarmen durfte, konnte man hier im Seniorenzentrum Geborgenheit erleben.“ Die Stadtgesellschaft sei den Schwestern und allen Mitarbeitern zu Dank verpflichtet, zumal die Herausforderungen in der Pflege immer größer würden.
Als „besonderes Zeichen der Caritas“ würdigte Diözesan-Caritasdirektor Michael Endres die indischen Schwestern. Für die Angehörigen, die sich stets sorgten, wem sie ihre alten Menschen anvertrauten, sei es beruhigend, sie in die Hände der Ordensgemeinschaft zu geben.
„Fürchte dich nicht, denn der Herr, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du unternimmst.“ Auf das Versprechen dieses Bibelverses habe sie vertraut, sagte Einrichtungsleiterin Schwester Telma Francis James. 1989 waren die ersten Schwestern der Ordensgemeinschaft Assisi Sisters of Mary Immaculate, unter ihnen Schwester Telma, aus Indien ins Erzbistum Bamberg gekommen. Nach einer Ausbildungszeit wirkten sie zunächst im Caritas-Alten- und Pflegeheim Schloss Jägersburg bei Forchheim. 1997 übertrug ihnen der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg zusätzlich das kurz zuvor übernommene Alten- und Pflegeheim St. Josef in Gaustadt. Die bisher dort tätigen Karmeliterinnen hatten sich zurückgezogen.
Kurz darauf begannen die Planungen für einen Neubau des Hauses. 2005 öffnete das neue Caritas-Seniorenzentrum St. Josef. Es ist nach dem Hausgemeinschaftskonzept gestaltet, bei dem die Senioren in Wohngemeinschaften leben – ohne eine Zentralküche. „Eine große Herausforderung“, wie Schwester Telma bekannte. Die aber zum „Erfolgsmodell“ wurde, wie der frühere Diözesan-Caritasdirektor Gerhard Öhlein lobt. Da er verhindert war, verlas dessen Grußwort sein Vorgänger Monsignore Bernhard Simon, der heute als Hausgeistlicher im Seniorenzentrum wirkt. Dieses, so Öhlein, sei eine „Vorzeigeeinrichtung, die von Bewohnern und Angehörigen geschätzt wird“. Schwester Telma wiederum bezeichnete den guten Ruf des Hauses ausdrücklich auch als „Verdienst der Mitarbeiter und der Ehrenamtlichen“. Deren Dank an die Schwestern brachte die Mitarbeitervertretung zum Ausdruck, indem sie dem Orden eine Spende über 500 Euro überreichte.
Öhlein vergaß in seinem Grußwort nicht, die Fröhlichkeit der indischen Ordensfrauen – derzeit leben neun in Gaustadt – zu erwähnen. Er schloss: „Möge ihnen ihr freundliches Lächeln immer erhalten bleiben.“
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Klaus-Stefan Krieger, Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e.V.