„Mit dem Glauben fängt alles an.“ Diese Aussage stellte der zum künftigen Erzbischof von Bamberg ernannte Weihbischof Herwig Gössl gestern im Adventsgottesdienst des Diözesan-Caritasverbandes der Annahme entgegen, es komme allein auf Taten an.
Angesichts der schwindenden Akzeptanz der Kirchen in der Gesellschaft gebe es die Meinung, dass allein die gelebte Nächstenliebe entscheidend sei, bezog sich Gössl auf die im November veröffentlichte Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung. Doch ohne Motivation erlahme jedes Tun. Jeder Mensch glaube an etwas – das Gute im Menschen, den Erfolg, die letzte Chance. Doch was sei, wenn diese Überzeugung enttäuscht werde? Auf welcher Basis könne man sich etwa – angesichts der gegenwärtigen Kriege – um Frieden und Versöhnung bemühen?
„Der Glaube an Jesus Christus motiviert auch dann, wenn wir an unsere Grenzen stoßen“, gab Gössl zur Antwort. Gerade die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas seien nicht selten mit ausweglosen Situationen konfrontiert – in der Pflege, bei Familiendramen. „Dass unser Leben in Gott geborgen ist, kann uns immer wieder mobilisieren,“ betonte Gössl. „Dafür ist Kirche da, ist die Caritas da.“
Der designierte Erzbischof Herwig Gössl, der nach dem Rücktritt von Erzbischof Dr. Ludwig Schick seit November 2022 das Erzbistum Bamberg als Diözesanadministrator leitet, ist eng mit der Caritas verbunden. Nach Gössls Ernennung zum Weihbischof 2014 beauftragte ihn Erzbischof Schick als Bischofsvikar für Caritas und Soziale Dienste und übertrug ihm den Vorsitz des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg e.V. Nach der Satzungsreform 2016 wurde er dessen Aufsichtsratsvorsitzender. Diese Funktion übte er bis 2022 aus, als er die Leitung des Seelsorgeamtes übernahm.
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Klaus-Stefan Krieger, Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e.V.